Jaworska-Burzyńska, Lilianna et al.: The role of massage in reducing the risk of burnout in employees of large corporations
Mitarbeiter*innen großer Unternehmen schätzen ihre Kompetenzen und Leistungen, den Ergebnissen folgend, relativ bescheiden ein, was (wie in der vorliegenden Studie) vor allem die Mitarbeiter*innen der Vertriebsabteilungen betrifft, da ständig wachsende Anforderungen der Arbeitgeber die Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen zu übersteigen scheinen. Trotz ihres großen Engagements können, so die Autor*innen, die geforderten Ergebnisse nicht erreicht werden. Das führt zu einem verminderten Selbstwertgefühl und erhöhter Angst vor künftigen Aufgaben.
Der Grad der Angst wurde mit der Spilberger STAI-Skala gemessen, die aus zwei Teilen besteht.1STAI X2 (trait anxiety) bezieht sich auf eine relativ konstante, persönliche Neigung zu Angstreaktionen und STAI X1 (state anxiety) bezieht sich auf Angstsymptome, die in einem bestimmten Zeitraum auftreten.[/mfm] In der Studie wurden nur Veränderungen des STAI X1-Werts gemessen, die in beiden Versuchsgruppen nach den Behandlungen zurückgegangen sind.
Die Angstwerte (X1) vor der Behandlung korrelieren signifikant mit allen Parametern des Burnout-Syndroms. Und je höher das Angstniveau, die emotionale Erschöpfung und die Depersonalisation vor den Behandlungen waren, desto größer sind die Verbesserungen in diesen Aspekten nach den Massagen, was die Bedeutung von Massage in der Burnout-Prävention unterstreicht.
Viele Forschungsergebnisse deuten auf eine signifikante Beziehung zwischen wahrgenommener Angst und dem Schweregrad des Burnout hin.1A.B. Bakker, W.B. Schaufeli, E. Demerouti, P.M. Janssen, R.V.D. Hulst, J. Brouwer: Using equity theory to examine the difference between burnout and depression. Anxiety Stress Coping 13 (3) (2000) 247-268.
J. Kliszcz, K. Nowicka-Sauer, B. Trzeciak, A. Sadowska, Poziom: l˛ku, depresji i agresji u piel˛gniarek, a ich satysfakcja z zycia i z pracy zawodowej. Med. Pr. 55 (6) (2004) 461-468.
S. Winstanley, R. Whittington: Anxiety, burnout and coping styles in general hospital staff exposed to workplace aggression: a cyclical model of burnout and vulnerability to aggression. Work Stress 16 (4) (2002) 302-315. Wild et al. betonen, dass eine Verringerung der Angst das Burnout-Niveau senkt2K. Wild, M. Scholz, A. Ropohl, L. Bräuer, F. Paulsen, P.H.M. Burger: Strategies against burnout and anxiety in medical education – implementation and evaluation of a new course on relaxation techniques (relacs) for medical students. PLoS One 9 (12) (2014) e114967., und die in der vorliegenden Studie erzielte Angstreduktion ist vergleichbar mit den Ergebnissen von Bost und Wallis nach fünf Wochen Massage und Newham et al. nach acht Wochen Yoga-Übungen.3N. Bost, M. Wallis: The effectiveness of a 15 minute weekly massage in reducing physical and psychological stress in nurses. Aust. J Adv. Nurs. 23 (4) (2006) 28-33.
J.J. Newham, A. Wittkowski, J. Hurley, J.D. Aplin, M. Westwood: Effects of antenatal yoga on maternal anxiety and depression: a randomized controlled trial. Depress. Anxiety 31 (8) (2014) 631-640.
Zusammenfassend bestätigt die Studie die wohltuende Wirkung von Massage auf Burnout und Angst – unabhängig davon, in welcher Position die Massage ausgeführt wird. Die ursprüngliche Annahme, dass eine Massage im Liegen bessere Ergebnisse zeitigt, weil Büroanagestellte ohnehin den größten Teil ihrer Arbeitszeit im Sitzen verbringen, wurde nicht bestätigt. Die Massage selbst, weniger die Position, in der sie durchgeführt wird, ist von Bedeutung.4Da ein Massagestuhl bequemer zu transportieren und leichter ist, weniger Platz in Anspruch nimmt und zudem den Vorteil bietet, dass sich die behandelte Person nicht entkleiden muss, kann er, so die Autor*innen, während der Arbeitszeit im Büro erfolgreich eingesetzt werden.
Offen bleibt die Frage, ob die in der vorliegenden Studie gewählte Dauer von 30 Minuten die optimale Behandlungsdauer ist. Andere Forscher*innen haben mit kürzeren Sitzungen (10 und 15 Minuten) gearbeitet und ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt. Wahrscheinlich, so die Autor*innen weiter, sind Arbeitsgeber*innen von kürzeren zusätzlichen Arbeitspausen leichter zu überzeugen – was für kürzere Behandlungen spricht. Denn gerade das Verständnis der Arbeitgeber*innen, dass erschöpfte Arbeitnehmer*innen mit hohen Angstwerten nicht effizient sind, häufiger erkranken und ihre Arbeitsmotivation verlieren, ist für die Burnout-Prävention und letztlich für die Firma von großer Bedeutung.
Einschränkungen der Studie
Die wesentliche Einschränkung der Studie ist ihre geringe Teilnehmer*innenzahl, so dass sich die Ergebnisse nicht wirklich verallgemeinern lassen. Eine weitere Einschränkung war das Fehlen von Pausen in der Kontrollgruppe, weil sich die primäre Fragestellung auf mögliche Differenzen in der Wirksamkeit der Massagebehandlungen durch die unterschiedlichen Positionen der Behandlung bezog.
Zukünftige Forschungen sollten mit einer größeren Personenzahl und unter Einbeziehung von physiologischen Parametern und Langzeitbeobachtung durchgeführt werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse
- Das Risiko eines Burnout-Syndroms ist bei den Mitarbeiter*innen großer Unternehmen, insbesondere im Vertriebsbereich, erhöht.
- Massagen im Liegen und Sitzen tragen zu einer ähnlichen Reduktion des Burnout- und Angstniveaus bei.
- Massagen im Sitzen scheinen die bessere Lösung zu sein, um sie am Arbeitsplatz anzuwenden.
- Weitere Studien über die Dauer der Einzelsitzung, die Dauer der gesamten Behandlung(sserie) und die Langzeitwirkungen sollten stattfinden.
Anmerkungen/Fußnoten
- 1STAI X2 (trait anxiety) bezieht sich auf eine relativ konstante, persönliche Neigung zu Angstreaktionen und STAI X1 (state anxiety) bezieht sich auf Angstsymptome, die in einem bestimmten Zeitraum auftreten.[/mfm] In der Studie wurden nur Veränderungen des STAI X1-Werts gemessen, die in beiden Versuchsgruppen nach den Behandlungen zurückgegangen sind.
Die Angstwerte (X1) vor der Behandlung korrelieren signifikant mit allen Parametern des Burnout-Syndroms. Und je höher das Angstniveau, die emotionale Erschöpfung und die Depersonalisation vor den Behandlungen waren, desto größer sind die Verbesserungen in diesen Aspekten nach den Massagen, was die Bedeutung von Massage in der Burnout-Prävention unterstreicht.
Viele Forschungsergebnisse deuten auf eine signifikante Beziehung zwischen wahrgenommener Angst und dem Schweregrad des Burnout hin.1A.B. Bakker, W.B. Schaufeli, E. Demerouti, P.M. Janssen, R.V.D. Hulst, J. Brouwer: Using equity theory to examine the difference between burnout and depression. Anxiety Stress Coping 13 (3) (2000) 247-268.
J. Kliszcz, K. Nowicka-Sauer, B. Trzeciak, A. Sadowska, Poziom: l˛ku, depresji i agresji u piel˛gniarek, a ich satysfakcja z zycia i z pracy zawodowej. Med. Pr. 55 (6) (2004) 461-468.
S. Winstanley, R. Whittington: Anxiety, burnout and coping styles in general hospital staff exposed to workplace aggression: a cyclical model of burnout and vulnerability to aggression. Work Stress 16 (4) (2002) 302-315. - 2K. Wild, M. Scholz, A. Ropohl, L. Bräuer, F. Paulsen, P.H.M. Burger: Strategies against burnout and anxiety in medical education – implementation and evaluation of a new course on relaxation techniques (relacs) for medical students. PLoS One 9 (12) (2014) e114967.
- 3N. Bost, M. Wallis: The effectiveness of a 15 minute weekly massage in reducing physical and psychological stress in nurses. Aust. J Adv. Nurs. 23 (4) (2006) 28-33.
J.J. Newham, A. Wittkowski, J. Hurley, J.D. Aplin, M. Westwood: Effects of antenatal yoga on maternal anxiety and depression: a randomized controlled trial. Depress. Anxiety 31 (8) (2014) 631-640. - 4Da ein Massagestuhl bequemer zu transportieren und leichter ist, weniger Platz in Anspruch nimmt und zudem den Vorteil bietet, dass sich die behandelte Person nicht entkleiden muss, kann er, so die Autor*innen, während der Arbeitszeit im Büro erfolgreich eingesetzt werden.