Field, Tiffany et al.: Moderate Pressure is Essential for Massage Therapy Effects
Druck dürfte ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis für die vielfältigen Wirkungen von Massagebehandlungen sein, so zeigen Studien, die Tiffany Fields in ihrer Veröffentlichung „Moderate Pressure is Essential for Massage Therapy Effects“1Field, Tiffany, Diego, Miguel & Hernandez-Reif, Maria (2010): Moderate Pressure is Essential for Massage Therapy Effects. International Journal of Neuroscience, Volume 120, 2010, Issue 5. S 381-385 zusammenfasst, denn die Stimulierung von Druckrezeptoren unter der Haut durch moderaten Druck2Leichter Druck zeigt in manchen Studien hingegen die geradezu gegenteilige Wirkung. dürfte eine erhöhte vagale Aktivität zur Folge haben und darüber beispielsweise Entspannung und Stressabbau bei Erwachsenen und Wachstumsförderung bei Neu- und Frühgeborenen bewirken.
In einer Untersuchung von Diego et al. (20043Diego, M. A., Field, T., Sanders, C., & Hernandez-Reif, M. (2004): Massage therapy of moderate and light pressure and vibrator effects on EEG and heart rate. International Journal of Neuroscience, 114, 31–44.) wurden bei gesunden Erwachsenen die Veränderungen durch drei verschiedene Behandlungsmethoden (Massage mit moderatem Druck, Massage mit leichtem Druck und Vibrationsmassage) in Hinblick auf Angst und Stress beobachtet. In allen drei Behandlungsgruppen nahmen die Angstwerte ab, die Gruppe mit dem moderaten Druck zeigte allerdings den größten Rückgang von Stress. Diese Gruppe verzeichnete zudem einen Rückgang der Herzfrequenz und entsprechende EEG-Veränderungen, die auf eine Entspannungsreaktion4Zunahme der Delta- und eine Abnahme der Alpha- und Beta-Aktivität. und einen erhöhten positiven Affekt5Verschiebung hin zu einer größeren relativen linken frontalen EEG-Aktivierung. schließen lassen. Im Gegensatz dazu zeigten sowohl die Gruppe mit der leichten Druckmassage6Verringerte Delta- und erhöhte Beta-Aktivität sowie eine erhöhte Herzfrequenz. als auch die Vibrationsstimulationsgruppe7Erhöhte Herzfrequenz und eine erhöhte Theta-, Alpha- und Beta-Aktivität. eine erhöhte Erregung.
In einer Studie von Diego & Field (20088Diego, M., & Field, T. (2008): Moderate pressure massage elicits a parasympathetic nervous system response. International Journal of Neuroscience, 119(5): 630–638.) wurden Unterschiede zwischen Massagebehandlungen mit moderatem und leichtem Druck9Die EKG-Daten der Studienteilnehmer*innen wurden drei Minuten vor der Behandlung, während der 15-minütigen Behandlung und drei Minuten nach der Behandlung erfasst. in Hinblick auf die vagale Aktivität untersucht.10Das Verhältnis von niedriger zu hoher Frequenz (LF/HF) wurde als Marker für die Aktivität des autonomen Nervensystems herangezogen. Dabei zeigten die Teilnehmer*innen der Massagebehandlungen mit moderater Stärke eine Verlagerung der Aktivität vom Sympathikus (Erregung) zum Parasympathikus (Entspannung)11Zunahme der vagalen Aktivität und Abnahme des LF/HF-Verhältnisses., die ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte der Massagezeit erreichte. Die Proband*innen, die eine Massage mit leichtem Druck erhielten, hingegen zeigten eine (sympathische) Erregungsreaktion.12Verringerte vagale Aktivität und erhöhtes LF/HF-Verhältnis.
In einer Studie von Field et al. (200813Field, T., Diego, M., Hernandez-Reif, M., Deeds, O., & Figueiredo, B. (2009): Pregnancy massage reduces prematurity, low birthweight and postpartum depression. Infant Behavior & Development, 32, 454–460.) erhielten schwangere Frauen, bei denen eine schwere Depression diagnostiziert wurde, eine Massagebehandlung durch ihren Lebensgefährten oder aber eine Standardbehandlung. Die Frauen der Therapiegruppe hatten nicht nur am Ende des Therapiezeitraums weniger Depressionen, sondern auch in der Zeit nach der Geburt des Kindes. Ihre Neugeborenen kamen auch seltener zu früh und mit geringem Geburtsgewicht auf die Welt, hatten niedrigere Cortisolwerte und schnitten bei den Brazelton Neonatal Behavioral Assessment Skalen14Die Brazelton-Verhaltensbewertungsskala für Neugeborene ist eine Skala, die von Geburtshelfer*innen, Kinderärzt*innen und Kinderpsycholog*innen verwendet wird, um die sensorische, motorische, emotionale und körperliche Entwicklung von Neugeborenen zu beurteilen. für Gewöhnung, Orientierung und Motorik besser ab.
Anmerkungen/Fußnoten
- 1Field, Tiffany, Diego, Miguel & Hernandez-Reif, Maria (2010): Moderate Pressure is Essential for Massage Therapy Effects. International Journal of Neuroscience, Volume 120, 2010, Issue 5. S 381-385
- 2Leichter Druck zeigt in manchen Studien hingegen die geradezu gegenteilige Wirkung.
- 3Diego, M. A., Field, T., Sanders, C., & Hernandez-Reif, M. (2004): Massage therapy of moderate and light pressure and vibrator effects on EEG and heart rate. International Journal of Neuroscience, 114, 31–44.
- 4Zunahme der Delta- und eine Abnahme der Alpha- und Beta-Aktivität.
- 5Verschiebung hin zu einer größeren relativen linken frontalen EEG-Aktivierung.
- 6Verringerte Delta- und erhöhte Beta-Aktivität sowie eine erhöhte Herzfrequenz.
- 7Erhöhte Herzfrequenz und eine erhöhte Theta-, Alpha- und Beta-Aktivität.
- 8Diego, M., & Field, T. (2008): Moderate pressure massage elicits a parasympathetic nervous system response. International Journal of Neuroscience, 119(5): 630–638.
- 9Die EKG-Daten der Studienteilnehmer*innen wurden drei Minuten vor der Behandlung, während der 15-minütigen Behandlung und drei Minuten nach der Behandlung erfasst.
- 10Das Verhältnis von niedriger zu hoher Frequenz (LF/HF) wurde als Marker für die Aktivität des autonomen Nervensystems herangezogen.
- 11Zunahme der vagalen Aktivität und Abnahme des LF/HF-Verhältnisses.
- 12Verringerte vagale Aktivität und erhöhtes LF/HF-Verhältnis.
- 13Field, T., Diego, M., Hernandez-Reif, M., Deeds, O., & Figueiredo, B. (2009): Pregnancy massage reduces prematurity, low birthweight and postpartum depression. Infant Behavior & Development, 32, 454–460.
- 14Die Brazelton-Verhaltensbewertungsskala für Neugeborene ist eine Skala, die von Geburtshelfer*innen, Kinderärzt*innen und Kinderpsycholog*innen verwendet wird, um die sensorische, motorische, emotionale und körperliche Entwicklung von Neugeborenen zu beurteilen.